Das Märchen von der geschlechtsspezifischen Lohnlücke


„Hart aber fair“ mal wieder unfair
Fukushima ist inzwischen nicht mehr so gerne in den deutschen Panikmache-Medien gesehen, da dort partout keine Riesenexplosion stattfinden will. Auch die Wahlen in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg sind vorbei, die GRÜNEN an der Regierung, da droht vielen Zeitungen das Absinken der Auflagenzahlen, also müssen die Medien sich neue Themen suchen oder alte wieder aufmotzen.

Der SPIEGEL berichtet demzufolge in dieser Woche etwas über die „Heilkraft des Fastens“, und Frank Plasberg läßt am 30.03.2011 über das Thema Platzhirsch gegen Quotenfrau: Hindern Männer die Frauen wirklich am Aufstieg? diskutieren. Plasbergs Sendung heißt zwar immer noch „Hart aber Fair“, ist aber häufig weder das eine noch das andere. So auch an diesem Abend beim Thema Frauenquote. Wie fair es zuging, erkennt man schon an der Teilnehmerliste:

  • Manuela Schwesig, SPD, stellv. Vorsitzende; Ministerin für Soziales und Gesundheit Mecklenburg-Vorpommern (Diplom-Finanzwirtin (FH))
  • Silvana Koch-Mehrin, FDP, Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments, Mitglied im FDP-Bundesvorstand (studierte Volkswirtschaftslehre und Geschichte)
  • Angelika Dammann, Personalvorstand SAP AG (studierte Jura)
  • Michael Rogowski, Unternehmer; ehem. BDI-Präsident (Wirtschaftsingenieur)
  • Bascha Mika, Publizistin; Buchautorin „Die Feigheit der Frauen“; ehem. „taz“-Chefredakteurin (studierte Philosophie, Germanistik und Ethnologie)

4 Frauen, die auf einem Mann herumhacken werden. Warum 4 Frauen und nur ein Mann? Na ja: vielleicht hat Plasberg ein schlechtes Gewissen und denkt, er könne die Frauenquote bei seinen Gästen anheben, denn die sind nur zu 24% weiblich (siehe die Auswertungen der Plasberg-Sendungen seit 07.07.2004).

Um allerdings auf eine Gäste-Frauenquote von 50% zu kommen, müßten (bei einer angenommenen Gästeanzahl von 5)

  • dazu noch mindestens 69 Sendungen mit rein weiblicher Besetzung,
  • oder mindestens 115 Sendungen mit einer Besetzung 4/5 (4 Frauen, 1 Mann)
  • oder mindestens 344 Sendungen mit je 3 Frauen und 2 Männern

stattfinden. Im ersten Fall würde das 1,3 Jahre, im zweiten Fall 2,3 und im dritten Fall 6,7 Jahre dauern, bis man zur politisch korrekten Besetzung zurückkehren könnte, vorausgesetzt, es fände jede Woche eine Sendung statt. Die könnte dann so aussehen: im Wechsel eine Sendung mit 2 Männern und 3 Frauen, danach eine mit 2 Frauen und 3 Männern. Um das ganze effektiv zu überwachen, müßte noch eine Quotenbeauftragte für Talkshows eingeführt werden, die die Gästeauswahl zu überwachen hätte. Doch Plasberg, das wollen wir ihm zugute halten, hat noch nie über die Gästequote nachgedacht, sondern immer intuitiv ausgewählt.

Um nicht gleich zu Anfang der Sendung niedergebrüllt zu werden, beginnt er mit folgendem Statement:

Fest steht: Frauen verdienen weniger als Männer.


Sicher: Brigitte Büscher, Plasbergs Assistentin, verdient garantiert weniger als der Moderator. Die Postbotin in Ittenbach verdient weniger als Postchef Klaus Appel, und die örtliche Gemüsehändlerin mit ihrem „Mambo-Laden“ kassiert ebenfalls nicht mehr als der Bäcker. Nur eingeschworene Feministinnen mit Jodel-Diplom können daraus folgern, daß es fest steht, daß Frauen weniger als Männer verdienen. Es ist schon bezeichnend: Während der Jagd auf Guttenberg hatte man sich republikweit über die dummen Schlagzeilen der BILD-Zeitung aufgeregt, beim Thema Frauenquote gelten dann auf einmal andere Maßstäbe. Differenziertes Denken ist den meisten Bürgern anscheinend fremd geworden: „Frauen verdienen weniger als Männer“, „Spinat enthält viel Eisen“, „Juden fressen Kinder“, „Homöopathie hilft gegen Zahnschmerzen“: je kürzer die Behauptung und je dämlicher ihr Inhalt, desto schneller wird sie zu einem festen Glaubenssatz in unserer Gesellschaft.

Nicht 23%, sondern 8%

So ein Glaubenssatz ist inzwischen die sog. „Entgeltlücke von 23%“ geworden. Frauen, so tönt es aus allen Ecken, verdienen 23% weniger als Männer. Wer das bezweifelt, muß als rechtspopulistischer Rassist mit der Einweisung ins feministische Umerziehungslager rechnen. Aber immerhin: Plasberg besaß den Mut, die 23%-weniger-Behauptung im Laufe der Sendung durch einen Einspieler zu relativieren. Ganz so undifferenziert und plakativ-dümmlich wollte er die Frauen-Bewunderer in seiner Sendung denn doch nicht unterstützen. Die Redaktion hat also ein wenig gegoogelt und herausbekommen, daß der „bereinigte Gender Pay Gap“ von nur noch 8,3% schon seit vielen Jahren bekannt ist, aber immer wieder gerne unterschlagen wird. Dabei gibt es eine hochoffizielle Ursachenanalyse des Bundesamtes für Statistik zum Thema „Verdienstunterschiede zwischen Männern und Frauen“ , angefertigt von der Dipl.-Sozialwissenschaftlerin Claudia Finke. Dort heißt es auf Seite 47:

Die mithilfe der Oaxaca-Blinder-Dekomposition vorgenom­mene Zerlegung des Verdienstunterschieds zeigte, dass in Deutschland rund 63 % des unbereinigten Gender Pay Gap auf Strukturunterschiede zwischen Männern und Frauen zu­rückzuführen sind. Als die wichtigsten strukturellen Unter­schiede wurden die zwischen weiblichen und männlichen Arbeitnehmern ungleiche Besetzung von Leistungsgruppen sowie eine zwischen den Geschlechtergruppen divergie­rende Berufs- beziehungsweise Branchenwahl ausgemacht. Darüber hinaus sind Frauen eher teilzeitbeschäftigt und ten­denziell schlechter ausgebildet.


Solche simplen Feststellungen waren den anwesenden Damen Mika, Koch-Mehrin, Schwerin und Damman anscheinend nicht bekannt oder sie überstiegen ihren geistigen Horizont (vom Schattenmann Rogowski gar nicht zu reden). Einfacher ist es ja schon zu sagen: Frauen verdienen im Schnitt 23% weniger als Männer. Das kann man auf ein Plakat schreiben, hochhalten und bei Demonstrationen gegen Diskriminierung und Ausgrenzung zeigen. Es war schon immer ein Vergnügen, in der Masse der dummen Gleichgesinnten mitzuschwimmen. Nachdem Plasberg es nun gewagt hatte, an den 23% herumzukritteln, beeilte er sich, mit einem weiteren Einspieler den Gästen eine Empörungsvorlage zu liefern. Zu diesem Zwecke hatte sich die Redaktion zwei Berufe herausgepickt, die auch immer wieder gerne von Politikern bemüht werden, wenn sie von „sozialer Gerechtigkeit“ sprechen: Bauarbeiter und Altenpfleger.

Bauarbeiter und Altenpfleger: wer ist ausgegrenzt?

Was kam dabei heraus? Klarer Fall: die Bauarbeiter werden natürlich besser bezahlt als die Altenpfleger. Und warum? Die anwesenden Gäste kamen wieder nicht auf den naheliegenden Gedanken, daß dieser Unterschied gar nichts mit dem Geschlecht der Beschäftigten zu tun haben muß. Der schlichte Gedankengang von Plasbergs Gästen war:

  • Altenpfleger sind zu 99% Frauen,
  • Bauarbeiter sind zu 99% Männer,
  • woraus folgt: Altenpfleger werden schlechter bezahlt.

Es sträubt sich einem die Feder, wenn man diesen Unsinn kommentieren soll. Wollte der Moderator seine weiblichen und den einen männlichen Gast (Rogowski, der sich entweder auf diese Sendung überhaupt nicht vorbereitet hatte oder den das Thema einfach nicht interessierte) mit solchen Einspielern eigentlich nur veräppeln?

Ich denke nicht. Er meinte es schon ernst und wollte den Vertreterinnen der per Gesetz verordneten Emanzipation ein bißchen Empörungsstoff unterbreiten. Und dann als oberster Frauenversteher im deutschen Talkshow-Business dastehen. Aber ob Altenpfleger/Bauarbeiter, Hebamme/Autoverkäufer, Sourcing Specialist/Programmierer, die unterschiedliche Bezahlung in diesen Berufen hat nichts mit dem Geschlecht zu tun. Daß es auch andere Faktoren (als das Geschlecht) gibt, die zu divergierenden Löhnen führen, ist zwar eine triviale Aussage, wird aber nur ungern zugegeben. Sogar die Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen hat erst nach einem deutlichen Hinweis des Vereins „Geschlechterpolitische Initiative e.V.“ die definitiv falsche Aussage von der 23%-igen Entgeltlücke von ihrer Homepage genommen.

In einem Antwortschreiben des Ministeriums an die Geschlechterpolitische Initiative e.V. [11] heißt es:

„Die in der von Ihnen zitierten Rede vom 8. März 2007 enthaltene Aussage von Frau Ministerin von der Leyen, dass ‚Frauen noch immer nur 77 % des männlichen Einkommens verdienen, wohlbemerkt für gleiche Arbeit’ ist daher in dieser Form nicht richtig und missverständlich, auch wenn er sich in den Medien oft so oder ähnlich findet. Wir haben die Rede daher aus dem Netz genommen und danken Ihnen für diesen Hinweis.“

Über ein Jahr lang stand die nachweislich falsche Aussage der Ministerin auf der Homepage des Bundesfamilienministeriums (BFM). So was wirkt. Die 23% Lohnlücke ist nun nicht mehr wegzukriegen. Und das BFM selbst unterstützt mit Fördergeldern diverse obskure Organisationen, die auf ihren Internetseiten genau jene Aussage von der Leyens nur zu gerne zitieren:

  • Immer noch verdienen Frauen – bei gleicher oder gleichwertiger Tätigkeit – weniger als Männer. Das Lohngefälle in Deutschland beträgt durchschnittlich 22 Prozent, bei Frauen in Führungspositionen sind es sogar 33 Prozent: so schreibt die Initiative Rote Tasche [8]
  • Frauen verdienen in Deutschland durchschnittlich 23 Prozent weniger als Männer, schreibt die „Equal Pay Day – Berliner Kampagne 2011[12]
  • diverse Anträge aller Parteien im Bundestag (z.B. im März 2009 auf den Drucksachen 16/8784, 16/11175 und 16/11192) beklagen die bestehende Verdienstungleichheit zwischen Frauen und Männern in Deutschland von im Durchschnitt 22 bzw. 23 Prozent…

Selbst so groteske Aktionen wie der Equal Pay Day [12] werden vom BFM unterstützt: da wird allen Ernstes der 25. März als „Tag der Lohngerechtigkeit“ gefeiert. Begründung: Erst am 25. März eines Jahres hätten Frauen durchschnittlich so viel verdient, wie Männer bereits am 31. Dezember des Vorjahres. Bis auf 2 Tage sind das genau die 23% (von den 356 Tagen im Jahr).

Und was passiert an diesem 25.März in Berlin? Man glaubt es kaum: an diesem Tag bekommen Frauen in der Bundeshauptstadt 23 Prozent Rabatt beim Einkaufen. Nicht überall, das ist klar, aber zumindest in jenen Unternehmen, Geschäften, Restaurants und Cafe’s, die einem Aufruf der bezirklichen Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten gefolgt sind. Und wer steht als Schirmherr über der ganzen Sache? Natürlich: Klaus Wowereit.

Die BFM-Website: peinliche Dummheiten

An diesen Auswüchsen erkennt man, wie weit wir uns inzwischen vom Erkenntnisstand der ehemaligen Familienministerin Renate Schmidt aus dem Jahre 2003 entfernt haben. Die 23% Lohnunterschied werden noch ziemlich lange in den Talkshows herumgeistern, und auf der offiziellen BFM-Seite werden nach wie vor peinliche Sprüche verbreitet.

(Bildquelle: Pressefotos auf http://data.kristinaschroeder.de/)
So lesen wir auf der aktuellen Website von Kristina Schröder, der Nachfolgerin von Ursula von der Leyen:

„Frauen besitzen heute die gleichen, teilweise sogar die besseren Qualifikationen als Männer.“

Es ist wirklich erstaunlich, wie eine solch platte, unbewiesene und sich dem linksgrünen Zeitgeist anbiedernde Aussage auf der Website der Ministerin erscheinen kann. Hätte umgekehrt jemand gesagt, daß „Männer heute die gleichen, teilweise sogar die besseren Qualifikationen als Frauen besitzen“, so wäre er anschließend mit Sicherheit als frauenfeindlicher Rassist beschimpft worden. Nicht so jedoch Kristina Schröder, die sich als Ministerin und Frau anscheinend jede noch so peinliche Dummheit leisten kann.

Dabei ist die eine wie die andere Aussage natürlich völliger Unsinn, schon deshalb, weil hier alle Männer bzw. alle Frauen jeweils in einen Topf geworfen werden, ohne auch nur im mindesten zu differenzieren. Man muß auch nicht unbedingt Statistik studiert haben, um Schröders Gerede von den „gleichen, teilweise sogar besseren Qualifikationen“ als das zu sehen, was es ist: leeres Geschwätz auf DSDS-Niveau. Hier reicht der gesunde Menschenverstand, um die Aussage unserer promovierten Familienministerin ad absurdum zu führen.

Aber denken wir zurück: noch Ende 2010 hatte die Ministerin in einem SPIEGEL-Interview gesagt,

daß man den Unternehmen nicht verbieten könne, Elektrotechniker besser zu bezahlen als Germanisten.

Richtig! Elektrotechniker sind, wie ein Einspieler bei PLasberg zeigte, fast ausschließlich Männer, Germanistik (und natürlich auch Literatur“wissenschaften“) studieren wiederum fast nur Frauen. Solche Sachverhalte sollte man berücksichtigen, wenn man Aussagen über Durchschnittsgehälter in der Öffentlichkeit verbreitet. Doch innerhalb weniger Monate hat sich die Ministerin in eine grüne Frauenministerin verwandelt: sie fuchtelt mit der „FlexiQuote“ und droht mit Quotengesetzen, weil in den DAX-Vorständen immer noch nicht die gewünschten Verhältnisse herrschen. Zumindest in diesem Punkt ist sie sich einig mit der Frauenriege bei Plasberg: auch Bika, Koch-Mehrin und Schwesig träumen von der Frauenquote, von Entgeltgleichheitskommissionen und jährlich abzuliefernden Entgeltberichten, von Arbeitsgerichten, die Konzernvorstände zu drastischen Strafen verurteilen, weil sie Literaturwissenschaftlerinnen schlechter als Maschinenbauingenieure bezahlt haben.


Aber da gab es ja noch Rogowski und Dammann. Um den Anschein des „fair“ bei „Hart aber Fair“ zu wahren, gibt es fast in jeder Sendung einen Gast, bei dem man nicht so recht weiß, wie er einzuordnen ist. Ist er „pro“ oder „kontra“? Oder irgendwie dazwischen? In der Regel sitzt dieser Gast in der Mitte, soz. als Vermittler zwischen den Positionen. Hier saß diesmal aber Michael Rogowski, der die Quote ablehnt und ansonsten als eine Art naiver Charmeur den Damen hilflos zulächelte. Als Kontra-Mann war Rogowski gelinde gesagt unfähig, entsprach aber dem „Platzhirsch-Vorurteil“ Plasbergs und seiner Redaktion zum Thema Frauenquote. Statt Rogowski hätte man eher Professor Axel Plünnecke vom IW Köln, Dr. Eugen Maus von der Geschlechterpolitischen Initiative oder den Buchautor Arne Hoffmann [9] einladen sollen, auch Professor Norbert Bolz von der TU Berlin [14] wäre eine gute Wahl gewesen. Statt dessen gab es auf der Kontra-Seite den SAP-Vorstand Angelika Dammann, die zwar gegen die Quote ist, aber dieselben Ziele wie die anderen Damen verfolgt: nämlich die Gleichverteilung der Geschlechter in den Vorständen. Frau Dammann hätte also eigentlich den Platz Rogowskis einnehmen müssen.

Als Vertreterin der Kontra-Seite jedenfalls taugte sie nichts. Laut Dammann ist mal wieder das „gesellschaftliche Bewußtsein“ der entscheidende Faktor, von dem alles abhängt, jenes Bewußtsein, das schon die RAF und die 68er „nachhaltig“ bei ihren Zeitgenossen zu ändern versuchten:

Worum es uns geht, ist eine nachhaltige Lösung… Mehr Frauen in Vorstandsetagen bekommen wir nicht über die Quote, sondern nur über eine gesellschaftliche Bewußtseinsänderung.

Dem letzten Teil ihres Satzes konnten die Gäste nur zustimmen, denn auch sie wollen ja, daß sich das gesellschaftliche Bewußtsein ändert. Nur über die Methode, wie man dahin kommt, war man sich nicht einig. Die einen wollen es mit Gesetzen, Verordnungen und einer neuen Riesenbürokratie, die anderen versuchen es mit Kindergärten, Girl’s Days und geschlechtergerechten Bibelübersetzungen, was man auch als „kollektive Gehirnwäsche“ in der Geschlechterdebatte bezeichnen kann (so der Soziologe und Forschungsdirektor Jens Alber am Wissenschaftszentrum Berlin [16]).

Welche politischen Systeme sich weltweit durchsetzen werden, ob eher die, die auf puren Zwang setzen oder diejenigen Systeme, die dem gesellschaftlichen Bewußtsein mehr Freiheit zubilligen, wird erst die Zukunft zeigen. Als Naturwissenschaftler würde ich es mit Harald Lesch halten: je mehr Variationen ein System enthält, desto größer ist die Chance für eine Weiterentwicklung. Die Geschichte hat gezeigt, was mit politischen Systemen passiert, die auf Zwang, Bürokratie und Planwirtschaft setzen: sie gehen irgendwann unter.


Anmerkungen und Links

Ex-Bundes-Familienministerin Renate Schmidt im Tagesschau-Chat am 3. Juni 2003


„Frauen verdienen ja nicht weniger: bei gleicher Tätigkeit, gleicher Qualifikation und gleicher Berufserfahrung wird es sehr schwer nachzuweisen sein, dass es tatsächlich in nennenswertem Umfang (von Einzelfällen abgesehen) eine ungleiche Bezahlung gibt. Nur leider hapert es im Regelfall daran, dass es wegen der häufigeren Unterbrechung der Erwerbstätigkeit eben nicht die gleiche Berufserfahrung ist, und es häufig auch nicht die gleichen Tätigkeiten sind. Ansonsten ist Lohndiskriminierung auch heute schon bei uns verboten. Und jede Frau hat die besten Chancen, eine Klage zu gewinnen, wenn es eine ungleiche Bezahlung bei sonst gleichen Voraussetzungen gibt.“

[9] Genderama
[10] Studie des statistischen Bundesamtes: Maximal 8 Prozent Differenz
[11] „Lohndiskriminierung“: Das Frauenministerium klärt auf
[12] Equal Pay Day – Berliner Kampagne 2011
[14] Es lebe der Geschlechtsunterschied! Eine Breitseite gegen den „radikalen Feminismus“.

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2 Antworten zu Das Märchen von der geschlechtsspezifischen Lohnlücke

  1. NachusD schreibt:

    Wir haben es mit einer gemeinen Propagandalüge zu tun, die bei der ersten Überprüfung in sich zusammen fällt. Aber ideologische Propaganda abzusondern ist bequemer als nachgeprüfte Fakten zu liefern.
    .
    Machen wir eine Beispielrechnung an einem Modell.
    Personen Bezüge- Personen Bezüge-
    gruppe A summe gruppe B summe
    Anzahl(n) EUR Anzahl(n) EUR
    3 300 4 400
    7 560 10 800
    65 1.300 70 1.400
    15 150 10 100
    10 80 6 48
    ——————————————————————
    Summe 100 2.390 100 2.548
    Mittelwert 23,90 25,48

    Die Gruppe A erhält 5,2% weniger an Bezügen (Gehalt): 23,90 EUR gegen 25,48 EUR. Welche Gruppe wird diskriminiert ? Welches sind die Frauen ? Die Propagandisten sagen uns: die Gruppe A sind die Frauen, sie werden diskriminiert, sie erhalten 6,2% weniger Gehalt als die anderen, die Männer. Wer diskriminert, beutet aus, benachteilligt ? Die Männer. Das ist doch klar. Die Frauen müssen bis Ende Januar arbeiten, bis sie das gleiche Jahresgehalt erhalten haben, das die Männer bereits am 31. Dezember in der Tasche haben: Equal Pay Day.
    .
    Ende Januar aber ist nicht Equal Pay Day, Ende Januar ist D-Day, doomsday.
    Wer seinen kleinen Taschenrechner herausgezogen hat und die Bezügesummen durch die Personenzahl in der jeweiligen Gruppe geteilt hat, wird zu seiner Verblüffung feststellen:
    alle Personen in beiden Gruppen verdienen exakt gleich viel.

    Die Individualbezüe sind:
    Indiv. Personen Bezüge- Personen Bezüge-
    Bezü- gruppe A summe gruppe B summe
    ge Anzahl(n) EUR Anzahl(n) EUR
    100 3 300 4 400
    80 7 560 10 800
    20 65 1.300 70 1.400
    10 15 150 10 100
    8 10 80 6 48
    ——————————————————————
    Summe 100 2.390 100 2.548
    Mittelwert 23,90 25,48

    Keine Diskriminierung also, keine Lohnlücke ! Nur unterschiedliche Besetzungszahlen in den einzelnen Kategorien, den Zeilen, die wir als Berufe oder Tätigkeitsgruppen interpretieren können.
    Die Verdreherinnen, im wesentlichen -innen, müssten also nicht etwa „gleichen Lohn für gleiche Arbeit“ fordern, sondern Frauen sollten die gleichen mühevollen Berufe besetzen wie Männer und das in exakt gleicher Zahl. Nur so lieferte das von ihnen zur Propganda gewählte Modell gleiche Durchschnitte.
    Man könnte jedoch auch das Gegenteil fordern: Männer dürfen solche gefährlichen und mühevollen Jobs nicht mehr ausführen, die ihnen höhere Berufe-Einkommen liefern wie Dachdecker, Gerüstbauer, Müllwerker, u.v.a.m.

  2. NachusD schreibt:

    Wir haben es mit einer gemeinen Propagandalüge zu tun, die die ProtagonistInnen noch nicht einmal inhaltlich darlegen können. Hier wird durch Medien, öffentlich-rechtliche zumal, durch voneinander abschreibende Beschäftigte von Presseunternehmen, durch ein Amt, das objektive Daten zur öffentlichen Entscheidungsfindung liefern sollte sowie durch öffentliche Amtsträger eine Lügenkampagne über dem Volk ausgeschüttet, deren Faktenbasis niemand überprüft geschweige denn belegt hat.
    .
    Was man bei der „unbereinigten Lohnlücke“ präsentiert, ist die einfache Division zweier Summen (Gehälter der Geschlechter) durch die jeweiligen, unterschiedlichen Besetzungszahlen (Arbeitnehmer in Berufen), die aus zwei nach einem willkürlichen Parameter getrennten Teilmengen (Geschlechter) einer gemeinsamen Grundgesamtheit (hochgerechnete Verdienststruktur-Erhebung) stammen, Das ergibt statistisch zwingend unterschiedliche Quotienten (Durchschnitte). Man müsste schon algorithmisch falsch rechnen um das zu vermeiden. Es ist ein aussageloses, zwanghaftes Ergebnis.
    .
    Wonach man immer eine solche Trennung vornähme, das Ergebnis (Quotienten) wäre nur unter einer Voraussetzung gleich: wenn die beiden Teilmengen gleich groß und die Besetzungszahlen gleich wären, man also Gleiches durch Gleiches geteilt hätte. Das ist aufgrund der Daten unmöglich ! Käme keine solche Differenz heraus, müsste man sich ernsthaft Sorge machen wegen möglicherweise falscher Daten oder eines Rechenfehlers.
    .
    Die hier aufgestellten Behauptungen lassen sich ganz einfach anhand von Beispielrechnungen
    belegen.

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