SPIEGEL-Interview mit dem EDV-Team einer Münchner Bank

Das Interview wurde mit folgenden Mitarbeitern geführt:

  • Herr Schreiber, Abteilungsleiter, stammt aus Essen
  • Herr Hossy, Handy-süchtiger Projektleiter
  • Herr Taubermann, Prof. für kanakische Sprache
  • Herr Hallmackenreuter, hat immer recht, ist überlastet und unverstanden, weiß alles, kann alles
  • Dr. Waldkauz. Experte für Opern und klassische Musik
  • Herr Mosbach, abgebrochener Informatik-Student aus Polen
  • Herr Seidel, Frankfurter Urgestein
  • Herr Sommerfett, verwirrter Mathematiker, sucht ständig seine Brille
  • Herr Staubwedel, Programmierer, ist vom Handbücherschreiben genervt
  • Herr Felders, größter Projektmanager aller Zeiten
  • Frau Kratzmann, beleidigte Feministin aus Frankfurt

SPIEGEL: Meine Herren…..

Kratzmann: Ach so ist des, frauenfeindlisch sind wir hier, sehr interessant….

SPIEGEL: Entschuldigung, also meine Dame, meine Herren von HYPNIS, was sind Ihre Erfahrungen nach der Übernahme der HYPNIS Bank durch die Allianz?

Hossy: Diiiiidudidudidiiiiiiiidaadi! (Handy klingelt)

SPIEGEL: Wie?

Schreiber: Also getz ma gaanz ruhig. Sagen Sie doch ersma, wat Sie alles über uns schreiben wollen.

Taubermann: Habbe Sie konkrete Auftrag fur dem Interview oder was?

SPIEGEL: Ihr Mißtrauen in allen Ehren, wir interressieren uns nur für die Akzeptanz der Übernahme. War es eine feindliche oder eine freundliche?

Hallmackenreuter:: Momentan haben wir ein massives Problem: 90% unserer Arbeitszeit vertun wir mit dem sinnlosen Ausfüllen von Formularen, deren Zweck keiner kennt und die nach 2 Tagen schon wieder durch ein neues ersetzt werden.

Seidel: (grinst)

Dr. Waldkauz: (betritt mit einem Kaffeebecher in der Hand den Raum, trotzig) ich will jetzt endlich meine Tickets für den Parsifal haben!!!

Mosbach: Quatsch hier nicht rum. Dieses Prrroblämmm habe ich natürrrlich nicht. Ich habe sämtliche Formularrre in einerrr Datenbank gespeicherrrt und mirrr einen KI-Roboterrr geschaffen, derrr in der Lage ist, alle Formularrre automatisch auszufüllen. Sie brrrauchen nurrr das Geburrrtsdatum einzugeben, alles weiterrre können Sie derrr KI überrrlassen.

Hossy: Diiiiidudidudidiiiiiiiidaadi! (Handy klingelt)

SPIEGEL: Mit Verlaub, Herr Mosbach, warum gehen Sie nicht wieder an die Universität zurück? Wir könnten uns vorstellen, daß man dort sehr gerne von Ihren Forschungsergebnissen profitieren würde!

Mosbach: Igitt, von diesen Eierrrköpfen habe ich nun wirrrklich die Nase voll.

Taubermann: Kann isch jetzt endlich dem konkrete Auftrag fur dem Interview sehen oder was?

Kratzmann: Eines steht doch fest: das BHB von SVV konnte nach der Übernahme durch AGIS so transparent wie nie gemacht werden. Wir wissen allerdings
bis heute nicht, ob das BHB von SVV mit dem BHB von VVI übereinstimmt oder ob SVV das BHB von PFP genommen hat oder ob …ähhh… (blickt verwirrt in die Runde)

Taubermann: Ist dem Tuss jetzt konkret bescheuert oder was?

Seidel:. (grinst)

Hossy: Diiiiidudidudidiiiiiiiidaadi! (Handy klingelt)

Dr. Waldkauz: (trotzig) Wenn diese dumme Kuh von den GRÜNEN so ein Ticket bekommt, dann will ich auch eins haben!!!

Schreiber: Wissen se wat? Allianz – HYPNIS = 0. Gucken se nächste Woche ma wieder vorbei. Und auch wenn Sie dat nich in Ihre Bratbirne reinkriegen:
die Pappköppe vonne Deutschen Bank und den annern Banken stecken wir noch alle innen Sack.

SPIEGEL: Nicht doch, vorher müssen Sie sich noch von der Allianz emanzipieren.

Kratzmann: Isch bin scho emansibiert, isch verbitt mir des!

Mosbach: Dank meiner revolutionären KI-Programme können wir die einzelnen Phasen der Projektübernahme radikal reduzieren. So müssen Sie z.B. in der
VI/Test-Phase dem VI/Test-KI-Roboter nur den Projektnamen mitteilen. Danach wird durch rekursive Anwendung des chinesischen Restsatzes der Test auf allen Testrechnern virtuell durchgeführt, ohne dass eine weitere Eingabe erforderlich ist.

Sommerfett: Mein Kollege hat leider vergessen zu erwähnen, daß sein KI-Roboter-System durch einen Datenbank-Virus zeitweise lahmgelegt wird. Wir arbeiten daran.
Eigentlich brauchen wir nur ein irreduzibles Polynom über dem Quaternionen-Körper zu finden, dessen Nullstellen einen neuen Hash-Algorithmus für die Informix-Datenbank generieren. Danach ist das Virus garantiert erledigt!

Taubermann: Was soll dem Scheißn hier? Bin isch Kino oder was?

SPIEGEL: Von KI-Robotern lesen wir in Science-Fiction-Romanen. In der industriellen Praxis hat sich da unseres Wissens noch nichts getan! Wie gedenken Sie denn mit der Konkurrenz fertig zu werden, wenn Sie mit halbfertigen Produkten am Markt die Kunden verunsichern?

Hossy: Diiiiidudidudidiiiiiiiidaadidaa! (Handy klingelt)

Hallmackenreuter: (zu Taubermann gewandt): Hast du dem Operating Bescheid gesagt? Haben wir vielleicht eine falsche Datenbank-Version? Ist der LIBPATH richtig gesetzt? Was ist mit den Cobol-Moduln? (Zum SPIEGEL gewandt) Werden Sie hier ja nicht frech! Haben Sie überhaupt einen Change für das Interview? Wir verunsichern weder unsere Kunden noch kommen wir… Moment (horcht in den Kopfhörer)…da ist gerade ein Lastwagen voller Fliegerbomben aus dem 2.Weltkrieg auf der A3 umgekippt…ich muß sofort nach Hause… Peter, kümmer du dich mal um die Cobol-Module…(stürzt aus dem Raum)

Hossy: Auf wiederhörn!

Seidel: Das geht hier so nicht weiter. Ich werde jetzt die Geschäftsleitung einschalten. Holger, gib mir mal dein Handy!

Hossy: Du bist wohl übergeschnappt? Mein Handy ist eine prähistorische Stimmen-Übermittlungsmaschine, die schon Erich von Däniken vor über 30 Jahren…

Schreiber: Wat ham wir denn alles für Knallköppe inne Abteilung? Horst, reich mir doch mal die Personalakten rüber!

SPIEGEL: Dürfen wir vielleicht auch mal was sagen? Kommen wir doch auf die halbfertigen Produkte und die Konkurrenz zurück. Was wollen Sie also gegen die Konnkurrenz ins Feld bringen? Herr Staubwedel?

Staubwedel: Ahhh…SPIEGEL, dem Tub….konkret! Aber ich weiß sogar wie: wir haben ja nach dem neuen HYPNIS-Standard die geilsten Betriebshandbücher der Branche. Wußten Sie schon, dass selbst Versicherungsvertreter mit Hauptschulabschluss mit diesen genialen von mir verfassten Handbüchern in der Lage sind, ein Sachgebiet wie MKU in 1,5 Sekunden von Null auf hundert zu bringen? Ja? Nein? Wie? Was?

Tjaa, da staunen Sie aber! Und wußten Sie auch, dass diese Handbücher nur deshalb so lupenrein genial sind, weil ich schon kurz nach der Geburt mit dem Vorwort des SVV-Handbuchs begonnen hatte? Voll genial, was?

Seidel: Jetzt weiß ich auch, von wem die Windeln in der Toilette stammen….

Hossy: Ist das alles? Nur die Handbücher? Wir schlagen die Konkurrenz doch auch mit unseren Projekten! Wissen Sie, meine Herren vom SPIEGEL, wieviele Projekte ich alleine im Raum Frankfurt zu betreuen habe? 106 ! Meine Projekterfahrung ist so riesig, weil ich schon in meinem vorherigen Leben vor über 2000 Jahren bei den Ägyptern die Projekte zur Erbauung der Sphinx und der Pyramiden geleitet habe. Herr Staubwedel ist ein mieser kleiner Sklave gegen meine Erfahrung….

Felders: Falsch, ich bin der größte. Meine Herren vom SPIEGEL, lassen Sie sich von den Zahlen des Pharaonenberaters Hossy nicht täuschen. Schließlich bin ich schon 20 Jahre länger im Geschäft. Nämlich 2020. Herr Hossy ist gegen mich ein mieser kleiner Techniker. Also: 20 mal 106 ergibt was? Herr Taubermann, bitte den Taschenrechner…

Taubermann: (tippt und rechnet…tippt und rechnet…sein Handy klingelt.) Ah, Schatzilein, ja,ok, ich ruf zurück…. (schaut in die Runde) Habt ihr Problem oder was?

Schreiber: Horst, inne Pärsonalakte steht ja ganix vonne Ägypters…Da stimmt wat nich….

Seidel: (grinst)

Taubermann: Hier ist dem konkrete Endergebnis: 0.

Hossy: (Hüpft auf dem Stuhl auf und nieder) Ich wußte es! Ich wußte es! Ich hab doch die meisten Projekte gehabt! (Diiiiidudidudidiiiiiiiidaadidaa! (Handy klingelt))

Felders: Sag mal, du mieser kleiner Techniker, 20 mal 106 ergibt 0?

Taubermann: Weissu, du krasse Projektschwätzer, hassu noch nie was von Integer-Überlauf auf Registern gehört? Gehssu ersma wieder auf Schulbank, danach kannsu mit miese kleine Techniker reden! Das lernt man doch im ersten Semester Informatik, dass 106 in einem Register modulo 106 selbstverständlich Null ergibt!

Felders: (Glotzt Taubermann an.)

SPIEGEL: Wir wußten gar nicht, dass in Ihrer Firma ein so hoher Akademiker-Anteil ist!

Kratzmann: Gestatten, Professorin für Integration der Frauen in das Service-Management der Operating-Wissenschaften des Bankgewerbes.

Seidel: Sabine, lass des. So komme mir hier ned weiter. Jeder gibt jetzt noch ein Abschlussstatement und denn mache mir e Flasch Sekt uff, aber dalli!

Abschlußstatements:

Kratzmann: Ich sag nix. Ich bin beleidigt.

Felders: Ich bin der GröPMaZ, der größte Projektmanager aller Zeiten.

Staubwedel: Und ich bin der GröHSalz, der größte Handbuchschreiber aller Zeiten.

Schreiber: Sach ma, Horst, von welche Fiirma sind diese SPIEGEL-Leute noch ma? Und vergiß de Pärsonalakte nich!

Sommerfett: ich hab hier was aufgeschrieben für diesen Fall, aber ich kanns nicht lesen…verdammt, wo ist meine Brille… (schaut verzweifelt in die Runde)

Taubermann: verkaufisch dem konkrete Interview in E-Bay noch vor dem Veröffentlichung, krieg isch voll viel Kohle…

Seidel: schneller, de Flasch is gleich uff!!!

Hossy: Diiiiidudidudidiiiiiiiidaadidaa! (Handy klingelt)

Mosbach: Wer kann mir die Antwort auf eine Prüfungsfrage aus meiner Vordiplomsprüfung geben: HTML dividiert durch Perl mal JAVA mal (Wurzel aus SQL) = ??????

Dr. Waldkauz: (blickt den SPIEGEL-Chefradakteur Stefan Aust an) Herr Aust, ich wußte ja gar nicht, dass sie im Nebenberuf Journalist sind! Donnerwetter!

Hallmackenreuter: (blickt kurz zur Tür rein) Die A3 ist wieder frei, ich habe bei der Beseitigung der Fliegerbomben mitgeholfen, hab ja noch Erfahrung aus meiner
Tätigkeit als Luftwaffenhelfer im Weltkrieg II, wir hatten massive Probleme mit den Zündern, die Versionen waren völlig veraltet, noch nicht mal GLOBUS hatte eine genaue Beschreibung,
wir bewegten uns also in einer völligen Grauzone, konnten aber dank meiner Verfahren schon nach 10 Minuten VI/Test, 12 Minuten Pilot-Test voll in die Breite gehen und….die Cobol-Module….fasel… (redet und redet, alle anderen gähnen)

Seidel: Plopp! Das wars….

Werbung
Dieser Beitrag wurde unter Humor veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s