Wenn Diktatoren sterben, insbesondere solche, die zu ihren Lebzeiten in einem sozialistischen Staat alle außer sich selbst „gleich“ behandelten, dann sind es immer dieselben, die nach „umfassenden, unabhängigen und unparteiischen Untersuchungen“ schreien:
- der UN-Menschenrechtsrat, die Mitgliederversammlung all jener Staaten der UNO, die selbst fortwährend die Menschenrechte mit Füßen treten, ein Gremium, dem bis März 2011 bezeichnenderweise Libyen selbst noch angehörte,
- Amnesty International, das sich schon über die Hinrichtung Saddam Husseins beklagt hatte und keine Gelegenheit ausläßt, palästinensischen Terroristen mit Verständnis für ihre Untaten zu begegnen [4],
- Russland und China, jene Länder, denen Gadhafi auf einer seiner letzten Pressekonferenzen versprach, daß sie nun anstatt des Westens zu seinen bevorzugten Handelspartnern gehören würden.
Der Chef des Auswärtigen Ausschusses der Staatsduma, Konstantin Kossatschow, schrieb in seinem Internetblog: „Wir brauchen objektive Angaben über die Todesumstände Gaddafis…. Auf den ersten Blick sieht es wie ein Lynchmord aus“.
Kossatschow hat anscheinend die Morde an den unbequemen Putin-Kritikern Anna Politkowskaja, Anatoli Woronin, Iljas Schurpajew und Gadschi Abaschilow (das sind nur 4 von mehr als einem Dutzend seit 2000 ermordeten Journalisten ) vergessen, auf den ersten Blick sahen die eher wie vom russischen Geheimdienst angeordnete Morde aus. Auch darüber, Konstantin Kossatschow, brauchen wir noch einige „objektive Angaben“.
Sind schon die Kommentare von linken Terrorverstehern und Vertretern von KGB-Nachfolgeorganisationen zum Gadhafi-Tod kaum erträglich, so übertrifft all dies der deutsche Aussenminister Westerwelle auf einer Pressekonferenz. Mit Frankensteinscher Einfühlsamkeit teilte er den Journalisten mit, daß die Deutschen den Libyern beim Aufbau helfen würden, insbesondere sei medizinische Hilfe unterwegs. Bei geschätzten 30000 bis 50000 Toten und über hunderttausend Verletzten werden sich die Libyer über diese großzügige Hilfe freuen. Allerdings hätte es erheblich weniger Tote und Verletzte gegeben, wenn die Deutschen die Nato aktiv bei ihrem Libyen-Einsatz unterstützt hätten. Hierzulande setzt man aber lieber auf „politische Prozesse“ und „Verhandlungen“ – mit anderen Worten: man wartet ab, bis andere die Drecksarbeit erledigt haben.
Anmerkungen und Links
[1] Zwei Journalisten in Russland getötet
[2] Amnesty kritisiert Hinrichtung Huesseins
[3] Letzter Gadhafi-Sohn gefasst
[4] Amnesty International und Israel
[5] Freie Denker in tiefer Trauer, von Henryk Broder
Sicherlich hätte es in Lybien weniger Tote gegeben, insbesondere dann wenn sich Deutschland beteiligt hätte und die Angriffe in gleicher Weise erfolgt wärem wie es in Afghanistan auf den Tanklaster erfolgte. Durch kreative Zählweise der zivilen Opfer wären dann alle Angriffe zu großen Erfolgen geworden. Haleluja!
Ein richtig lächerlicher und trauriger Beitrag. Mein Beileid, das Leben des Autors muss ja wirklich schlimm sein, wenn er so verbittert ist.