Pornoshop im Vatikan


Am 29.09.09 gab es eine sehenswerte Diskussion bei Johannes B. Kerner über den Wahlausgang vom vergangenen Sonntag. Unter den Gästen war insbesondere Henryk Broder derjenige, der das Publikum zum Lachen brachte. Hier ein paar Auschnitte:

Broder: Ich habe einen christlichen Parteivorsitzenden gewählt, der ein uneheliches Kind hat, das ist doch eine kulturelle Revolution in Deutschland! Das könnte man nur noch toppen mit einem Pornoshop im Vatikan (Gelächter und Beifall)
…. Sozialdemokraten leiden weltweit unter einem Selbstmordvirus. Sie dezimieren sich ganz von alleine. Das wird in England so sein, das ist in Frankreich, Holland, Israel schon passiert, das waren alles sehr staatstragende Parteien, die sehr viel beigetragen haben, sie sind nun aber irgendwie aus dem Rennen. Und die deutsche SPD ist 146 Jahre alt, wir diskutieren über die Rente mit 67, und mit 146 darf eine Partei nicht ins Altersheim abwandern?

Kerner: Aber es gibt viele, die sagen, also so ganz ohne SPD ist auch irgendwie schade, weil dann fehlt etwas in der Parteienlandschaft, was wir nicht nur liebgewonnen haben, sondern was auch eine gewisse Berechtigung…

Alle reden durcheinander, Broder setzt sich durch:

Broder: Ohne die Schwiegermutter fehlt Ihnen auch etwas in der Familie, aber letztlich sind Sie froh, wenn sie weg ist.

(Gelächter)
Nachdem Friedman über explodierende Arbeitslosenzahlen und Alleinerziehende berichtete, kam von Broder folgender Einwurf:

Broder: Du redest schon wie Oscar Lafontaine. Es explodiert gar nix. Die Bankenbilanzen explodieren, sonst explodiert gar nix.

Friedmann echauffierte sich dann weiter, wirkte aber in der Sendung neben Broder etwas bläßlich. An die Gags von HMB kam er nicht ran…

Broder:Die Personaldecke der SPD ist in der Tat enorm dünn. Und wie dünn sie ist, habe ich heute erlebt: Hubertus Heil hat mich angerufen, und gefragt, ob ich nicht ein Amt übernehmen möchte. Dann haben wir nett miteinander geplaudert und dann stellte sich heraus, es war die falsche Nummer, er wollte Dirk Bach sprechen. Ja, wirklich!

Gelächter…

Broder:
Es ist ja nicht so, als wenn Merkel und Steinmeier ein Liebespaar wären und die hätten Liebeskummer gehabt… Es ist eine Regierung abgewählt worden und eine andere wurde reingewählt. Das ist eigentlich in der Demokratie „Business as usual“… es ist eigentlich nichts passiert! Man kann sich jetzt fragen warum, ein Name ist noch nicht gefallen: Oscar Lafontaine,

Friedmann quatscht dazwischen. Daraufhin Broder:

Broder:wir duellieren uns später. Der Mann hat einen extrem erfolgreichen Rachefeldzug gegen die SPD geführt. Die SPD hat sich ja nicht nur selbst zerlegt, bei Oscar Lafontaine ist ja auch längst vergessen, daß er das Amt hingeschmissen hat, daß die größten Großmäuler in der Opposition wie Gysi und Lafontaine Versager sind, Bruchpiloten, Trittbrettfahrer des Zeitgeistes, daß sie selber nichts geschaffen haben aus der Position der Verantwortungslosigkeit in der Opposition, aber viel Kapital geschlagen haben, und das rächt sich jetzt…. Und die SPD ist auch ein Meister des Neuanfangs. Ich erinnere Sie, als Lafontaine mit seinem Kind da auf der Schulter gesagt hat: jetzt ist Schluß, jetzt mach ich in Familie, da hat die SPD gejubelt und gesagt, das ist ne Chance für einen Neuanfang. Die SPD fängt alle drei Jahre neu an! Mit jedem verschlissenen Parteivorsitzenden gibt es einen Neuanfang! Sie sind immer wieder Jungfrau!

(Gelächter)

Broder: jetzt wird Kassensturz gemacht und jetzt wird auch die SPD zur Kasse gebeten. Nein, schaun Sie, die SPD hat GEschenke verteilt, sie ne richtig tolle Sozialpolitik gemacht, die darin mündete, daß der Sozialstaat nicht mehr finanzierbar ist. Und dann hat sie versucht, durch die Agenda 2010 die Geschenke wieder einzusammeln. Das ist sehr schwierig: wenn Sie das Kind sehen, das am Weihnachtsabend eine tolle Spielzeugeisenbahn bekommt, und dann nehmen Sie dem Kind die Gleise weg, es darf nur noch mit der Lok auf dem Tisch rumfahren… das ist die Situation der SPD!

(Kerner und Matthias Richling schütten sich aus vor Lachen)

[1] Rückblick: Johannes B. Kerner vom 29.09.2009

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