Reinhard Luetkemeyer, der Irre aus Bad Godesberg


Die von Reinhard Mohr in Spiegel-Online [6] explizit als antisemitisch bezeichnete Website „scusi“ [7] lohnt sich dieser Tage besonders deshalb zu lesen, weil die Geschehnisse im Iran den verantwortlichen Blogger Reinhard Lütkemeyer dazu verleitet haben, den ohnehin schon beeindruckenden Verrücktheiten seiner Homepage neue Höhepunkte extremistischen linken Schwachsinns hinzuzufügen.

Schon früher einmal haben wir über Lütkemeyers kranken Verstand berichtet: da faselte er über „Billionen“ Mark an Wiedergutmachung, die die Deutschen den Israelis geleistet hätten [8], über „Israels Anschlag auf die Menschenwürde in Gaza“ und den baldigen Untergang/Zusammenbruch der USA (Anfang 2008: so in etwa 2 Wochen). Die USA sind seitdem zwar immer noch nicht zusammengebrochen, doch Lütkemeyer prophezeit weiterhin unverdrossen den „Untergang der Kolonialmächte USA und England“, die ja doch nur von den „militärischen Nuklearinteressen der Öl- und Geldgeier in Tel Aviv“ gesteuert werden.

Was er jetzt zum Thema Iran zu berichten hat, zeigt deutlich, in welchem Wahnsystem dieser Stuß verankert ist: es ist die hermetisch abgeschlossene Welt eines 68er Altlinken, dem der Marsch durch die Institutionen in Richtung Regierung oder wenigstens Kulturamt der Stadt Bonn nicht gelungen ist. Jetzt sitzt er als Pressechef seiner Einmann-Stadt-Guerilla in Bad Godesberg und kommt sich vor wie Che Guevara im Dschungelkampf gegen die faschistoiden Ölbarone aus den USA.

Scusi-Lütkemyer ist der Ansicht, daß

die Teheraner Feuer und das Blut, das wir im Fernsehen sehen, ..das Ergebnis des schmutzigen Routinegeschäfts von Mossad, CIA und MI6

seien.
Als Beweis zählt für ihn beispielsweise ein „protziger Goldring am Finger der abgebildeten Demonstrantin„. Daraus zieht er den Schluß, daß die Demonstranten hauptsächlich ex-Schah-Anhänger und Familienmitglieder der iranischen Öl-Milliardäre sind, und wenn nicht, dann eben von diesen unter Mitmachdruck gesetzt.

Selbstverständlich glaubt Lütkemeyer auch an eine von westlichen Diensten sorgfältig geplante und orchestrierte Kampagne, wofür die monatelange publizistische Vorbereitung und extrem intensive Begleitung der Ahmadinedschad-Wahl in den deutschen proisraelischen Medien (DIE ZEIT, Tagesspiegel, SPIEGEL, FOCUS…) spreche.

Das Bedürfnis, hinter jedem noch so kleinen Detail die lenkenden Gehirne weltweit organisierter jüdischer Gierlappen zu sehen, ist in Lütkemeyers eigenem Gehirn tief verankert, soweit er es sich noch nicht mit seiner Pfeife aus der Rübe gekifft hat.
So haben nach Meinung des Bad Godesberger Experten

kriminelle jüdische Börsenhändler und Investmentbanker die aktuelle Weltfinanzbetrugskrise ausgelöst.

Nun gut, das könnte auch auf jeder ganz normalen rechtsradikalen Website stehen. Aber Lütkemeyer geht über diese altbekannten antisemitischen Verschwörungstheorien weit hinaus: für ihn ist auch die ganze IT-Welt von bösen jüdischen Kapitalisten wie Bill Gates und Michael Dell gesteuert. Man lese das folgende Zitat von Scusi-Lütkemeyer und frage sich, ob der Mann sie noch alle hat:

Den globalen IKT-Bereich beherrschen verdächtig viele Freaks mit hebräischem Migrationshintergrund und erstaunlicher Nähe zur CIA. Undurchsichtige Firmen mit zweifelhaften Geschäftspraktiken und flüchtigen und „fehlerhaften“ Software-Dokumentationen wie der US-Gigant Microsoft des Bill Gates („Windows“, 97,5 % des SW-BS-Weltmarktes) oder der jüdische Studienabbrecher und US-PC-Versandhändler DELL dominieren nicht zufällig weltweit seit Jahrzehnten auf ihre dubiose Art das Internet-IT-Geschäft.

Irgendwie bin ich ja nun doch stolz darauf, in den letzten Jahren immer DELL-PCs gekauft zu haben. Die Dinger halten ewig und der Kundendienst ist super. Jüdische Studienabbrecher und Freaks mit hebräischem Migrationshintergrund sind anscheinend eine Garantie für hervorragende Produkte. Lütkemeyer aber fürchtet sich vor trojanischen Pferden und Viren in seinem Computer, die, wie kann es anders sein, von einem jüdischen Hacker in Tel Aviv programmiert wurden und ihm das Leben schwer machen.

Inzwischen hat er sich wieder beruhigt. Denn

der CIA/MI6-Putschversuch in Teheran ist zusammengeklappt wie ein Soufflé, bei dem der Koch zwischendurch zu oft in den Ofen geguckt hat. Die Köche und Köchinnen, das waren in Deutschland Leute von der proisraelischen und antiiranischen Journaille, Leute, die zu schnell erkennen ließen, was hier gespielt wurde, Leute wie Peter Mezger in Teheran, oder Karen Miosga und Tom Buhrow in den deutschen Heimatstudios. Von Tom Buhrow ist ja inzwischen bekannt, dass er gewisse Nebeneinnahmen hat…

Irgendwie erinnert das Geschreibsel des Godesberger einsamen Kämpfers an die Websites von Jürgen Elsässer, Peter Weinfurth oder Edith Bartelmus-Scholich, die alle zu derselben Sorte von enttäuschten 68ern gehören, denen die „Massenbasis“ fehlt und die in Erwartung jubelnder Arbeitermassen von einem „Gründungskongress“ zum nächsten reisen.

Aber: was Reinhard Lütkemeyer auszeichnet, ist seine ausgeprägte Vorliebe für Rechenfehler. Oder zahlenmäßige Übertreibungen. Z.B. redet er von 10 Millionen in den USA ermordeten Indianern und Negersklaven, auch behauptet er, daß ca. 100 Millionen Menschen in den imperialistischen Raubkriegen der US-Army bisher weltweit umgebracht wurden. Das ist die Methode von Esoterikern: behaupte so viel und so schnell wie möglich hintereinander jeden möglichen Unsinn, und dein Diskussionsgegener wird erst mal klein beigeben.

Nehmen wir uns daher nur eine Zahl aus Lütkemeyers nazikompatiblen Behauptungen vor: die Totenzahlen von Dresden. Am Freitag, den 5. Juni 2009 schreibt er folgendes:

Obama, Obama, göttliche Worte, irdisches Drama
…………
1945: Einäscherung der sterblichen Überreste von ca. 300.000 Dresdner Bombenopfern* des US-Airforce-Terrorbombardements. Auf provisorischen Verbrennungsstellen aus Eisenbahnschienen wurden die Leichen mit Benzin übergossen und angesteckt. Niemand hat sie gezählt.

Die schönste Barockstadt Deutschlands war im Zweiten Weltkrieg von angloamerikanischen Lancaster- und B17-Bombern zusammen mit ca. 300.000 Einwohnern in zwei Tagen/Nächten noch kurz vor der Kapitulation von den US-Luftkriegs-Terroristen mit überdimensionierten Phosphor- und Sprengbomben vernichtet worden.

* Die genaue Zahl der Bombenopfer konnte nie ermittelt werden. Jüdische pseudowissenschaftliche Propagandaschriften aus neuerer Zeit sprechen deshalb verharmlosend von nur 25.000 Opfern.

Lütkemeyer vertraut dagegen lieber berufsmäßigen Geschichtsfälschern wie
dem britischen Holocaustleugner David Irving, der die Tagebücher der Anne Frank als Fälschung bezeichnete und bei seiner Behauptung über 202040 Tote in Dresden seinerseits einer Fälschung aufgesessen war. Den von ihm als Beweis über Jahrzehnte immer wieder vorgelegten „Tagesbefehl Nr.47“ des höheren SS- und Polizeiführers Dresden hatte nämlich das Goebbelsche Propagandaministerium passend korrigiert:

In Ehlichs Abschrift betrug die damals aktuelle Zahl der Todesopfer 20.204, die Zahl der insgesamt erwarteten Opfer 25.000 und die der kremierten Leichen 6.865. Offenbar hatte irgendjemand, wahrscheinlich aus Goebbels‘ Propagandaminsterium, das Dokument grob gefälscht, indem er einfach an jede dieser drei Zahlen eine Null anhängte.
[10]

Einer der besten Kenner der Luftangriffe auf Dresden, der Historiker und Zeitzeuge Götz Bergander, hatte diese Fälschung schon 1977 aufgedeckt. Irving hat jedoch immer wieder versucht, die Opferzahlen in Dresden nach oben zu „korrigieren“, sogar nachdem er die obige Fälschung in einer neuen Ausgabe seines Buches „Der Untergang Dresdens“ zugeben mußte. Seine Halsstarrigkeit kostete ihn schließlich 2 Millionen Pfund Gerichtskosten für den Verleumdungsprozesses, den er im Frühjahr 2000 in London gegen die amerikanische Historikerin Deborah Lipstadt und ihren Verlag Penguin Books angestrengt hatte. Seitdem ist er ein vom Gericht bestätigter „Antisemit und Holocaustleugner“.

Selbst wenn Lütkemeyer nichts von der ganzen Problematik um die Opferzahlen wußte, hätte er sich wenigstens den Abschlußbericht der Historiker-Kommission der Stadt Dresden durchlesen können, die Ende 2008 ihr Ergebnis veröffentlichte:

Im Ergebnis der Untersuchungen der Kommission sind bislang 18.000 Dresdner Luftkriegstote nachgewiesen worden, die den Luftangriffen zwischen dem 13. und 15. Februar 1945 zuzuordnen sind. Die Kommission geht von maximal 25.000 Menschen aus, die während der Februar-Luftangriffe in Dresden ums Leben gekommen sind.

Mitglieder der Historikerkommission waren

  • Götz Bergander, Berlin, selbst Zeitzeuge der Bombardierung Dresdens und Autor der Publikation „Dresden im Luftkrieg“,
  • die Luftkriegsexperten Dr. Horst Boog, Steegen,
  • und Dr. Helmut Schnatz, Koblenz,
  • Wolfgang Fleischer vom Militärhistorischen Museum der Bundeswehr in Dresden,
  • der Amtsleiter des Stadtarchivs Dresden Archivdirektor Thomas Kübler,
  • Prof. Dr. Rolf-Dieter Müller vom Militärgeschichtlichen Forschungsamt der Bundeswehr Potsdam,
  • Dr. Rüdiger Overmans, Freiburg, als ehemaliger Mitarbeiter dieses Institutes und
  • Dr. Alexander von Plato , Leiter des Bereiches „Oral History“ an der Fernuniversität Hagen.
  • Weiterhin gehören zur Kommission Matthias Neutzner als Vertreter der Interessengemeinschaft „13. Februar 1945“ e.V.,
  • der am Stadtmuseum Dresden tätige Wissenschaftler Friedrich Reichert,
  • die Dresdner Historikerin Nicole Schönherr vom Frauenstadtarchiv und Zeitzeugenarchiv Dresden und
  • Dr. Thomas Widera vom Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung e.V. an der TU Dresden.
  • Die wissenschaftliche Leitung hat Prof. Müller übernommen.

Und das sollen alles jüdische Geschichtsverfälscher sein?


[1] Über 250.000 Opfer dürften realistisch sein
[2] Panzerarchiv: Opferzahlen von Dresden!
[3]SPIEGEL-ONLINE: Historiker sprechen von 25000 Toten
[4] Holocaust-Referenz: David Irving und die Luftangriffe auf Dresden
[5] Erklärung der Historikerkommission der Stadt Dresden zum Luftangriff auf die Stadt 1945
[6] SPIEGEL-ONLINE, Reinhard Mohr über „Die deutsche Linke und Iran“
[7] Reinhard Lütkemeyers „scusi“ zum Thema: CIA/MI6-Putsch in Teheran: zusammengefallen wie ein Soufflé
[8] Reinhard Lütkemeyer: Deutsche zahlten Billionen Mark an Wiedergutmachung an Israel
[9] Reinhard Lütkemeyer:Westen verstößt im Iran gegen völkerrechtliches Interventionsverbot
[10] Richard J. Evans: Der Geschichtsfälscher. Holocaust und historische Wahrheit im David- Irving- Prozess


Kommentare

Der durchgeknallte Lütkemeyer
Submitted by Momo (nicht überprüft) on Fr, 16/07/2010 – 12:46am.

Also wirklich, dieser Mensch hat kein Benehmen und sollte sich einmal auf die Nächstenliebe konzentrieren, die seine „über alles geliebte Religion“ ebenfalls predigt. Hat ihm denn Niemand Anstand beigebracht?
Solchen Menschen sollte es verboten werden, Beiträge im Internet zu veröffentlichen, die mit so viel Hass und Verachtung, Engstirnigkeit, Propaganda und Unprofessionalität verseucht sind.
Sie sollten sich schämen, Reinhard Lütkemeyer!!!!!

Lütkemeyer
Submitted by Gast (nicht überprüft) on Fr, 06/11/2009 – 1:18pm.

Schade, daß der Kommentar von Frank Hogendorf seine sachliche Richtigkeit ohne Not durch seine Formulierungen beschädigt, denn mit seiner Wortwahl macht er es dem Leser schwer, seine Zeilen von denen Lütkemeyers abzugrenzen. Auch ich bin wütend und enttäuscht, daß man im Zuge der hoffentlich noch lange vorhandenen Meinungsfreiheit auch Ergüssen wie denen Lütkemeyers begegnet aber nachdem die Kriegsgeneration in Deutschland mittlerweile zwischen alt und tot ist, die erste Nachkriegsgeneration – zu der ich auch mich zähle – in die Jahre kommt, muss doch die Frage erlaubt sein, was in aller Welt denn in Deutschland den Antisemitismus am Leben hält. Und die einzige Antwort, die mir immer wieder einfällt, ist, daß wir offensichtlich keine „legale“ oder zumindest allgemein gesellschaftlich akzeptierte Möglichkeit haben, die Politik des Staates Israel oder einzelne jüdische Persönlichkeiten kontrovers und offen zu diskutieren ohne das jemend – zumeist wir selber – die Keule des Antisemitismus herausholt. Wenn uns das gelingt, dann ist der Sumpf der tatsächlichen Antisemiten auszutrocknen. Nur ein Beispiel (wenn auch ein gefährliches, ich entschuldige mich gleich im Voraus..): Marc Dutroux, Stichworte „Kinderschänder“ und „Belgier“, Nebenstichwort „politisch-juristischer Filz“. Mal abgesehen davon, daß jetzt für ein paar Leute Belgier gleich Kinderschänder ist, so wie eben Pole gleich Autodieb, ist deswegen zwischen Belgien und Deutschland kein Grabenkrieg entstanden. Polemik halt, die irgendwann ins Leere läuft, wo sie herkommt und hingehört. Was wäre wohl gewesen, wenn Marc Dutroux Jude oder israelischer Staatsangehöriger gewesen wäre? Mit Sicherheit wäre jede Erwähnung des Falls in Deutschland mit dem ersten Schritt in der Befangensheitsfalle gelandet…

Uli

Lütkemeyers Geschwafel aus dem luftleeren Raum seines Verstandes
Submitted by Anonym on So, 28/06/2009 – 11:00pm.

Kommentar: Verfasst von Frank Hogendorf (nicht überprüft) am 29 Juni, 2009 – 15:25.

Kaum zu glauben, dass ein grenzdebiler Spinner wie Reinhard Lütkemeyer mit seiner Morologie auch noch Stammleser findet, die ihm diesen wirren Schmonz regelmäßig abkaufen.

Lütkemeyers Judenhass beweist einmal mehr, dass wahnhafter Antisemitismus nicht allein von rechtsradikalen Dumpfhirnen
sondern auch in der mentalen Kloake linker Spinner fruchtbaren Boden findet. Mit Reinhard Lütkemeyer hat die Dummheit einmal mehr Gestalt angenommen, der den Wahn zur Schwester, die Lüge zur Mutter und die Unwissenheit zur Großmutter hat.

Diese enttäuschten 68er sind der „Stammbaum der Volltrottel“, die es geschafft haben, ein ganzes Heer von willfährigen Schwachköpfen zu rekrutieren, deren Mentalamöben-Soldateska allesamt die Namen von Phrasen, Lügen und Ausreden tragen. Mit solchen Stereotypen will die Allianz der Dummheit die ganze Welt anstecken und Glauben machen, dass sie alleinig im Besitz der Wahrheit sind.

Lütkemeyer hat dabei aber nicht verinnerlicht, dass es nicht genügt unfähig zu sein, sondern dass man auch in die Politik gehen muss, insofern können wir von „Glück“ reden.

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Eine Antwort zu Reinhard Luetkemeyer, der Irre aus Bad Godesberg

  1. Meister schreibt:

    Worum geht es denn …?

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